Sprecher sind Dienstleister. Sie sprechen den vorgegebenen Text in der gewünschten Art und Weise. Mit und ohne Regie. Es kommt vor, dass sich Fehler im Text einschleichen. Oder die Autoren den Satz vor lauter Wörtern nicht mehr sehen. Der Sprecher kommt in der Entwicklung erst ganz zum Schluss ins Spiel und begreift den Text mit frischem Geist. Stellt er dann einen Grammatik- oder Sinnfehler fest, empfinde ich persönlich es als selbstverständlich, darauf hinzuweisen. Beispielsweise auch, wenn eine Formulierung auf eine falsche Fährte führt und die Klarheit der Botschaft leidet. Meist werden solche Hinweise sehr gern angenommen, vor Ort besprochen und Änderungen und Variationen direkt umgesetzt. Erfolgt die Aufnahme autark im eigenen Studio, so nehme ich weitere Alternativen auf, damit alle Eventualitäten abgedeckt sind.
Hintergrund: sollte es nachträglich Änderungen am Text geben, fallen weitere Sprecherkosten an.
Natürlich könnte ich als Sprecherin einfach nur sprechen, was geschrieben steht und mir spätere Änderungen bezahlen lassen. Doch zum einen fällt dies auf mich als Stimme und Projektpartnerin zurück. Und zum anderen würde ich mich dem Kunden gegenüber nicht wohl fühlen, desinteressiert an dem Projekt mitzuarbeiten und weitere Kosten zu provozieren.
Ich würde in einem Projekt den zu sprechenden Text nicht anzweifeln oder neu erfinden!
Es gilt ganz klar: der Autor des Textes ist der Boss!